Von und mit God’s Entertainment
Um musikalisch in die Tiefe von Johann Strauss abzutauchen, um seine Walzer „mit dem Gang der Wellen des Meeres” (Riccardo Muti) zu spielen, lassen God’s Entertainment eine überlebensgroße, aufblasbare, Raumskulptur, deren Form an einen Oktopus erinnert, im Teich am Karlsplatz schwimmen. In dieser künstlerischen Manifestation des Oktopusses, einer spannenden Symbiose von Strauss und Theoretikerin Donna Haraway, soll der Dreiviertel-Klassiker in einem völlig neuen Licht erstrahlen; mit spritzigen, tentakulären Interpretationen voll Charme, Humor und Temperament, die den Zuhörer*innen neue Gefühle und Erkenntnisse der Musik von Johann Strauss ermöglichen. Im Wochenend-Takt und bei freiem Eintritt wird das Herantasten und Herantanzen neuer und gleichzeitig alter Walzerformen vier Wochen lang erprobt. Mit Konzerten, Performances, Dinner und Diskursen soll der tentakuläre Strauss-Geist alle Sinne des Publikums ansprechen.
15. & 16. August 2025, 19.30 Uhr
ERÖFFNUNG: DARF ICH BITTEN?
Strauss' Biografie ist mit dem Karlsplatz eng verbunden. Wegen Singens im Unterricht flog er einst vom Polytechnikum am Karlsplatz, und in der Karlskirche heiratete er seine zweite Frau. Nun, 200 Jahre später, gemeinsam mit einer Vielzahl lokaler und internationaler Künstler*innen, tanzt und dirigiert er den OCT.opus 25.
Die Rosen aus dem Süden
Lukas König | God’s Entertainment | Black Page Orchestra
Ein altes persisches Sprichwort sagt: „Das Buch ist der Rose vergleichbar, denn es öffnet dem Leser das Herz, wenn es Blatt für Blatt betrachtet wird.“ In diesem Sinn: Rose für Rose, Blatt für Blatt, Note für Note, alles im Dreivierteltakt, kunstvoll ineinanderzum neuen Strauss zusammengebracht.
Freut euch der Kunst oder vom Geheimnis des melodischen Recyclings
Maja Osojnik | God’s Entertainment | Black Page Orchestra
Maja Osojnik widmet sich der von Strauss bereits angewendeten Methode des Recyclings. Die Komponistin wird aus acht Walzermelodien durch Wegschneiden, Halbieren und Erweitern einen recycelten Walzer komponieren.
Tanz der Sirenen
Eva Reiter | God’s Entertainment | Black Page Orchestra
Im Jahr 1855 wurde ein Walzer mit dem Titel Sirenen in Wien erstmals aufgeführt. Die musikalische Gestalt dieses Werks gibt keinerlei Hinweise darüber, ob sich Johann Strauss hierbei inhaltlich von dem technischen Warnmelder oder der Figur der Sirenen aus der griechischen Mythologie inspirieren ließ. Eine Übersetzung dieses Themas in unsere heutige Umgebung schließt beides mit ein und verkörpert noch dazu die Perspektive eines Oktopusses. Alles dreht sich um und auch in ihm, wenn die Sirenen zu erklingen beginnen.
Freut euch des Lebens
Matthias Kranebitter | Black Page Orchestra
Oktopusse scheinen im Experiment eine besondere Vorliebe für eine Frequenz von 600 Hertz zu hegen, was dem musikalischen d’’ entspricht. Hierfür scheint insbesondere der Walzer Freuet euch des Lebens, op. 340 von Johann Strauss geeignet, der für den Eröffnungsball des Musikverein
Wien 1870 für dessen neues Gebäude am Karlsplatz komponiert wurde.
Irrlicht
Mirela Ivičević | Black Page Orchestra
Auf der Suche nach klanglicher Nonkonformität im Irrlicht wird der Strauss’sche Walzer Irrlichter nach und nach auseinandergenommen. Und je nach Blickwinkel offenbart sich ein Kosmos aus Querverbindungen und Assoziationen. In diesem Sinne: Irrlichter aller Walzer, vereinigt euch!
OCTOPUS’ DREAM | JS für 8 Dirigent*innen
Super Nase & Co
Im Vorfeld lässt sich nur so viel verraten, dass die geplanten Performances nicht länger als der aktive Schlaf eines Oktopusses dauern werden. Super Nase & Co can’t understand why people are afraid of new ideas. They are afraid of the old ones.
SOUNDINSTALLATION
Sonntag bis Donnerstag
16.00 Uhr - 21.00 Uhr
15. – 31. August 2025
Walzer im Rausch des Ozeans
Sebastian Meyer | God’s Entertainment
Die Ausgangsidee für die geplante Klanginstallation ist, dass der Ozean und der Walzer als verwandte Welten gelten können. Das Gemeinsame sind die fließenden Bewegungen, als etwas außergewöhnlich Dynamisches und zugleich Statisches, die sich sowohl im Maritimen als auch im Walzer wiederfinden können; manchmal ganz leicht, dann wieder schwungvoll und rauschhaft. Die Klanginstallation verbindet Walzer und Oktopus zu einem neuen utopischen Raum und soll Möglichkeiten öffnen, um musikalisch in die Tiefe von Johann Strauss einzutauchen und seine Walzer „mit dem Gang der Wellen des Meeres“ zu erfahren.
01. – 13. September 2025
Landebahn – An der schönen blauen Donau
von Peter Kutin | God’s Entertainment
Wo auch immer auf der Welt Passagiere bei Austrian Airlines an Bord gehen, werden sie mit Klängen des österreichischen Walzerkönigs Johann Strauss in Wien begrüßt. Landebahn – An der schönen blauen Donau als eine neue Doppelgesichtigkeit des Strauss’schen Walzers ist nicht nur Synonym für blaue, wunderbare Wellen und das Melos des Rauschens, wenn die Flugzeugmotoren mit erklingen. Diese Komposition verhandelt die Bewertung umweltpolitischer Umgangsweisen und soll zur Reflexion der Gesellschaft über ihre Gegenwart und Zukunft beitragen.
WEITERE VERANSTALTUNGEN: EIN AUSBLICK
Ein Fünf-Gänge-Menü mit Strauss und Gästen
Als ihm der Librettist seiner Oper Ritter Pásmán zum Geburtstag eine Torte mit den Noten der selbigen Oper verziert schenkte, bedankte sich Strauss mit folgenden Worten: „Endlich hast Du meiner Musik etwas Genießbares unterlegt.“ Diese Aussage wird als Anlass genommen, um ein Drei-Gänge-Menü seiner Musik zu servieren. Ob bei der Zubereitung Strauss’sche Musik zur Genießbarkeit beiträgt oder doch die Auswahl bestimmter Geschmacksnoten, wird sich zeigen. Jedenfalls ist das Publikum eingeladen Strauss’sche Musik nicht nur zu hören: Sie sollen den Geruchs- und Geschmackswalzer riechen, schmecken, tasten!
„Tentakulärer“ Walzer
Ist der Walzer ein künstlerisches „Werk“ oder doch Gebrauchsmusik? Für die Füße oder für das Gehör? Oder doch für die Oktopusse? Aber können Oktopusse eigentlich Walzer tanzen? Sie haben ihre Neuronen über den ganzen Körper verteilt, sodass es unmöglich ist, zwischen Gehirn und Körper zu unterscheiden. Wer tanzt wie? Und mit wem? Diese Fragen stehen im Mittelpunkt dieses Walzers. In einem Übersetzungsprozess wird das verkörperte Wissen der Oktopoden in den Wiener Walzer gefiltert, sodass es auch für menschliche Körper nachvollziehbar wird. Ein tentakuläres Tanztraining zu einem kollektiven Organismus, der seine Fähigkeiten ständig erweitert und die gesellschaftlichen Strukturen hinterfragt.